Viele der Songs auf Ihrer neuen Platte “Closer to the Bone” beziehen sich auf Ereignisse, die zum Teil Jahre, wenn nicht Jahrzehnte zurückliegen. Weshalb erscheinen diese Songs erst jetzt?
Ich schätze, ich brauchte so lange, bis ich wirklich damit zufrieden war. Einige Songs wie beispielsweise “Sister Sinead” (das Bezug nimmt auf den Skandal, den Sinead O’Connor hervorrief als sie 1992 ein Bild von Papst Johannes Paul II. vor laufender Kamera zerriss, Anm. d. Verf.) oder “Hall of Angels” (welcher dem Sohn von Countrysänger Eddie Rabbit gewidmet ist, der 1985 im Alter von zwei Jahren an einem Geburtsfehler starb, Anm. d. Verf.) habe ich gerade aus dem Impuls heraus geschrieben. Sie waren damals sehr persönlich – der Song für Eddie war für ihn und seinen Sohn. Ich habe lange nicht daran gedacht, sie auf eine Platte zu tun.
Also kannten sie die Songs?
Oh ja. Das Gleiche bei “Good Morning John”. Ich habe den Song damals John (Johnny Cash, Anm. d. Verf.) vorgesungen. Das war nur ein Song für ihn. Aber er ist nicht mehr länger bei uns und viele Leute mochten den Song. Also hab ich beschlossen, ihn aufzunehmen.
Ich habe gehört, Willie Nelson sollte mitsingen.
Ja, das war einmal vor einigen Jahren, als ich den ersten Versuch gemacht habe, den Song aufzunehmen. Willie sollte mit meiner Band im Backgroundchor singen. Die Idee war, dass sie meine Zeilen als Echo wiederholten. Alles lief gut, bis zur Stelle, wo es heisst: „I love you John“. Wille sang einfach „He loves you John“. Ich musste lachen. Ich konnte ihn einfach nicht dazu bringen, den Text zu singen. Ich glaube, es war ihm peinlich. Ich glaube, es war auch John peinlich, als ich den Song mal sang.
Apropos Johnny Cash. Viele Leute vergleichen „Closer to the Bone“ und die Platte zuvor „This Old Road“ mit den American Recordings von Johnny Cash.
Möglich, dass Don Was (der Produzent der beiden Alben, Anm. d. Verf.) die Idee von dort hatte. Er kam zu mir, erzählte mir, was er sich vorstelle. Wir gingen ins Studio und nahmen “This Old Road” in etwa eineinhalb Stunden auf. Ich dachte erst gar nicht an ein Album. Er versuchte irgend eine neue Art von Aufnahmetechnik und umstellte mich mit Mikrofonen. Dann war ich da ganz alleine. Er gab mir einen Titel und ich legte los. Und irgendwie funktionierte das. Die Platte war erfolgreich – ich glaube, weil sie sehr intim ist. Aber ich habe nicht versucht, John zu kopieren. Das würde ich nie tun.
Ihre Auftritte sind ähnlich: Nur Sie mit einer Gitarre und ein paar Mundharmonikas. Spielen Sie ab und zu mit dem Gedanken, sich eine Band zu nehmen und das Ganze ein bisschen lockerer anzugehen?
Naja, es funktioniert ja. Und die direkte Kommunikation zum Publikum ohne eine Band zu hinter der man sich verstecken kann, hat was für sich. Ausserdem ist das Konzept erfolgreich. Ich habe jetzt mehr Zuschauer, als früher als ich noch mit einer Band unterwegs war. Sicherlich könnte ich wieder mit einer Band arbeiten, aber momentan geniesse ich meine Freiheit. Ich kann auf der Bühne einen Fehler machen und löse nicht gerade eine Massenkarambolage aus. Das war eine gute Erfahrung für mich.
Wechseln wir das Thema: Sie sind ein grosser Unterstützer von Barack Obama.
Ja und es schien mir, wenn ich ihn in Shows erwähnte, dass man hierzulande schon viel früher wusste, wer Obama ist als in den Staaten.
Oh ja. Er ist das Nächste zu den Kennedys seit den Kennedys. Vor allem seine Auffassung, dass wir statt einer rein militärischen Beziehung mit auch mit denen den Dialog suchen sollten, die eigentlich als unsere Feinde wahrgenommen werden. Daran glaube ich stark.
Dabei sind sie selber auf einer Militärbasis aufgewachsen.
Nicht direkt auf einer Basis. Aber mein Vater war in der U.S. Air Force und ich war auch im Militär. Ich war drei Jahre in Deutschland stationiert, aber eine Militärkarriere war nicht mein Schicksal. Diese Athmosphäre ist nicht sehr kreativ. Und nun versuch ich, dass auch meinen Kindern klar zu machen.
© Jonas Hoskyn
Danke ans AVO Session Team
- - - - - - - - - - - - - - - -
A lot of songs on your new record „Closer to the Bone“ a lot of songs refer to occurrences that happened more than a decade ago. Did you hold them back or did they need such a long time to grow?
Maybe it took that long for me to have it confident. Some songs like “Sister Sinead” (which refers to the stir Sinead O’Connors caused in 1992 when she tore o photo of Pope John Paul II, A/N) or “Hall of Angels” (which is dedicated to the son of country singer Eddie Rabbit who died at the age of 2 from a rare congenital defect in 1985, A/N) I wrote really just on impulse as a reaction to something that had happened. They were more personal then –the one for Eddie was for him and for his son. I never felt like putting them on a record.
So they have known the songs?
Oh yeah. The same with “Good Morning John”. I have sung that to John (Johnny Cash, A/N) way back then, but for some reasons that was a song for John, it wasn’t for everybody. But he’s no longer with us and people liked the song, so I decided to record it.
Is it true that Willie Nelson should have sung it with you?
Yeah, that was one time years ago, when I first tried to record it. Willie was singing in the background group with my band. They would echo when I sing “Good morning John”. It all went fine until I got to the line, where it sais “I love you John” and Willie sang “He loves you John”. I was laughing, I just couldn’t get him to say that. It embarrassed him, I think it embarrassed John as well when I did the song.
Speaking of Johnny Cash. A lot of people compare “Closer to the Bone” and the album before “This Old Road” to the American Recordings of Johnny Cash.
Well maybe that’s where Don Was (the producer of the two records, A/N) got the idea. And then he came to me. We went in and cut “This Old Road” in about an hour and a half. I didn’t even think it was an album. He was trying a new kind of recording and they had microphones surrounding me and I was just by myself. He would give me a title of a song and I would sing it. And for some reasons it worked. The record was successful. I think it might be because there’s some sort of intimacy. But I wasn’t trying to copy John. I never would.
Your live shows are similar. Just you, a guitar and a few harmonicas. You never thought of taking yourself a band and taking it the easy way?
Well it’s still working. There’s something about the directness of communication without having a band to hide behind. It has been successful. I have bigger crowds now than I used to have when I played with a band. I could work again with one, but now I’m just enjoying the freedom. I can make a mistake on stage and I don’t cause a train wreck. It’s been a good experience for me.
Let’s just talk about politics for a moment. You are a big supporter of Barack Obama.
Yes. It seemed they would knew who Obama was, when I mentioned him in shows in Europe more than back in the States.
Are you still with him after his first year?
Oh yeah, he’s the closest thing to the Kennedys since the Kennedys. Particularly his notion that we have to have dialogue even with the people who are perceived as enemies rather than military relations. And that’s what I believe in.
You grew up on a military base yourself.
Well not on a base. My father was in the U.S. Air Force and I was in military as well. I was stationed in Germany for three years but I wasn’t destined to be in the military. That kind of atmosphere is not very creative. And I’m trying to talk my kids out of it too.
© Jonas Hoskyn
Thanks to the AVO Session Team
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen